Hausärzte-Dichte in Mittelfranken: Überversorgung oder blanke Not?

Gepostet von am Feb 1, 2012 in Aktuelles | Keine Kommentare

Was in vielen Regionen Deutschlands längst zu einem massiven Versorgungsproblem geführt hat und auch in der Politik regelmäßig für Aufruhr sorgt, ist zumindest in Mittelfranken (noch) kein Thema: Die Versorgung durch Hausärzte ist kurz- bis mittelfristig gesichert. So meldet die Metropolregion Nürnberg mit einer Versorgung von 114 Prozent einen Wert im oberen Bereich.
Blickt man auf die reinen Zahlen der Statistiker und Verbände, liegt die Vermutung nahe, dass Mittelfranken schier paradiesische Zustände für die Patienten in der Hausärzte-Versorgung haben muss. 114 Prozent im Durchschnitt und 120 Prozent in der Spitze: Werte, um die man von anderen Regionen beneidet wird. Genaueres Hinschauen lohnt sich aber auch hier, denn zwischen den Städten der Metropolregion Nürnberg und dem Land klaffen eklatante Unterschiede. So sind die mageren 93 Prozent in weiten Teilen Westmittelfrankens schon mehr als ein Alarmzeichen, wie auch die Staatssekretärin im bayrischen Gesundheitsministerium, Melanie Huml, bei einer Ärztetagung der Feuerbach-Akademie im September 2011 feststellte. Nicht umsonst forderte sie einen „kleinräumigeren Blick“ mit dem Ziel, die Attraktivität für die neue Ärzte-Generation zu erhöhen. Die nämlich scheut eine Präsenz sozusagen „rund um die Uhr“, fragt nach Teilzeit-Modellen und stellt die eigene Familie stärker in den Mittelpunkt als die nun bald in Rente gehende ältere Ärzte-Generation im weißen Kittel, für die ihre Praxis ein und alles war.

Mehr als ein Drittel der Ärzte in ländlichen Gebieten hat das 60. Lebensjahr bereits überschritten und versucht nun zunehmend , die Praxen, die ja auch Teil der Altersversorgung sind, an Nachfoger zu verkaufen – zu einem adäquaten Preis natürlich.
In diesem Zusammenhang ist auch eine Studie zu sehen, die vier Studenten der FAU Erlangen als Masterarbeit erstellt haben. Die Ergebnisse sind genau so fundiert wie alarmierend:
In den Landkreisen der Fränkischen Schweiz steht die Versorgung mit Hausärzten in den nächsten Jahren auf der Kippe. Und nicht nur dort. Man darf also nicht nur die nackten Zahlen der Statistik heranziehen, sondern muss sich die Mühe machen, die Entwicklungen in den Ballungsräumen und dem flachen Land differenziert zu bewerten. Und während die Patienten in Nürnberg oder Erlangen keinen Grund zur Sorge haben, weil sie fast an „jeder Hausecke“ einen Arzt finden, müssen die Bewohner zum Beispiel rund um den Brombachsee oder im westlichen Mittelfranken weite Wege in Kauf nehmen und viel Geduld mitbringen, wenn sie einen Hausarzt aufsuchen wollen.